So sitzen Ihre „Dritten“ wieder fest!
„Mit den Dritten kommt der zweite Frühling.“
Wer immer diesen Satz geprägt hat: Er hatte sicher keine Vollprothesen. Sonst hätte er gewusst, dass das Leben damit manchmal ziemlich schwer sein kann:
- Mit schlecht sitzenden Prothesen kann oft nicht mehr das gegessen werden, was einem schmeckt. Richtiges Abbeißen und Kauen wird unmöglich.
- Beim Essen gelangen oft Speisereste unter die Prothesen und drücken. Man muss zwischendurch ins Bad oder auf die Toilette, um die Prothesen zu reinigen.
- Weil Vollprothesen den Gaumen abdecken, schmeckt man nicht mehr so gut und der Genuss am Essen geht teilweise verloren.
- Beim Sprechen oder Lachen kann es vorkommen, dass sich die Prothesen lösen und einem „ins Wort fallen“.
- Prothesen erzeugen beim Essen ein auffälliges Klappergräusch.
- Häufig auftretende schmerzhafte Druckstellen können eine weitere Belastung darstellen.
- Für manche Menschen kann Haftcreme eine (Übergangs-) Lösung sein. Die jedoch oft nur wenige Stunden anhaltende Haftkraft, die unappetitliche Entfernung oder eine langfristig auftretende Magen-Darm-Belastung sind störende Faktoren.
Wie schon wenige Implantate helfen können
Vor allem für ihre Unterkiefer- Prothesen entscheiden sich immer mehr Menschen für Implantate. Das hat gute Gründe:
Durch die Implantate bekommen die Prothesen wieder einen festen Sitz. Sie bewegen sich nicht mehr und man kann wieder sicher reden, lachen und essen. Dafür müssen im vorderen Kieferbereich (je nach Knochensituation) zwei bis vier Implantate gesetzt werden. An diesen wird der Zahnersatz verankert. Diese Implantation im Unterkiefer zur Verankerung von Totalprothesen ist heutzutage eine häufig durchgeführte Behandlung. Sie ist weitgehend risikofrei, weil in diesem Kieferbereich keine Nerven oder sonstige Strukturen sind, die geschädigt werden könnten. Der Eingriff geht relativ schnell und ist wenig belastend.
Bessere Geschmacksempfindung
Viele Träger von Totalprothesen leiden darunter, dass sie ihr Essen nicht mehr so gut schmecken wie früher. Das liegt vor allem an der Oberkiefer- Prothese:
Sie bedeckt den ganzen Gaumen und damit einen großen Teil der Bereiche im Mund, mit denen man schmeckt.
Wenn man Implantate im Oberkiefer macht, ist keine komplette Gaumenabdeckung mehr notwendig.
Dafür genügen je nach Situation und Knochenqualität vier bis sechs Implantate.
Die Prothese hält damit fest und Sie schmecken Ihr Lieblingsessen wieder so wie früher.
Brauche ich für die Implantate eine neue Prothese?
Wenn Sie schon Vollprothesen haben, stellt sich natürlich die Frage, ob diese weiterverwendet werden können oder ob man neue machen muss.
Kommt darauf an:
Wenn die vorhandenen Prothesen von guter Qualität und ausreichender Stärke sind, kann man sie eventuell so umbauen, dass sie auf den neuen Implantaten Halt haben. Und es kommt darauf an, ob Ihnen Ihre bisherigen Prothesen noch gefallen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, zusammen mit den Implantaten auch neue Prothesen zu machen. Damit wird ein optimaler Sitz erreicht und die neuen Zähne können nach Ihren Wünschen (Farbe, Größe, Stellung) gestaltet werden.
Neue Lebensqualität
Wenn die Dritten fest halten, fühlt sich das Leben gleich wieder ganz anders an: Man kann wieder das essen, worauf man Lust hat, und kann auch wieder herzhaft kauen. Hinzu kommt, dass das Essen wieder viel besser schmeckt. Auch der Umgang mit anderen ist wieder sicherer. Es lässt sich unbefangen reden und lachen, ohne befürchten zu müssen, dass sich die Prothesen lockern und klappern.
Implantate für die Verankerung von Prothesen sind bis ins hohe Alter hinein möglich.
Einfache Systeme
Viele Implantathersteller haben auf den Bedarf der Menschen reagiert und einfache kostengünstige Implantate entwickelt. Diese können verlorengegangene Zähne ersetzen und in bestehende Prothesen eingebaut werden. Natürlich lassen sich auch neue Prothesen auf diesen Implantaten verankern. Früher waren diese Systeme häufig Knopfankerimplantate, wir bevorzugen heute „Locatorimplantate“.
Vorteile:
Geringe Kosten, kein Knochenaufbau, Festigkeit einstellbar
Nachteil:
Nicht ganz so fest, wie bei größeren Systemen, leichte Bewegung möglich
Weiterführende Systeme
Moderne Implantatsysteme bieten vielfältige Möglichkeiten, um neue Zahnprothetik sicher, komfortabel und ästhetisch zu befestigen.
Beispiele:
Stegsystem:
Auf Implantaten werden in computergesteuerter Frästechnik individuelle Stege hergestellt, die dann eine abnehmbare Prothetik absolut sicher verankern.
Vorteile:
Sicherer Halt, Stabilisierung der Implantate miteinander, langfristig und komfortabel
Nachteil:
Höhere Kosten
Festsitzend:
Natürlich sind auf Implantaten auch fest verankerte Systeme umsetzbar. Besonders im Unterkiefer lässt sich häufig auf 4 abgwinkelten Implantaten ein sogenanntes „All-on-four“-System realisieren, bei dem die Zahnprothetik fest auf den Implantaten verschraubt wird.
Hierbei ist allerdings zu beachten, dass auf den hinteren Backenzahn aufgrund der Statik verzichtet wird und dass der Patient besonders auf die Hygiene achtet. Wenn festsitzende Zähne gewünscht sind, sollte je nach Kieferanatomie exakt beurteilt werden, wie viele Implantate sinnvoll sind.
Vorteile:
festsitzend = höherer Komfort
Nachteil:
Aufwendigere Mundhygiene
Und was kosten Implantatsysteme?
Der Preis hängt ab von der Zahl und der Art des verwendeten Implantatsystems. Und davon, ob Ihr Kiefer vor der Implantation speziell vorbereitet werden muss oder nicht.
- Die „einfacheren“ Implantatsysteme kosten ca. 3.000,- bis 4.000,- € (incl. aller Materialien und Umbau der Prothetik).
- Die „größeren“ Systeme (Stege, „All-on-four“) liegen zwischen 7.000,- bis 9.000,- €.
„Ich weiß nicht, ob sich das noch für mich lohnt.“
Diesen Satz hören wir oft von älteren Patienten, wenn es um Implantate geht. Nun, „wenn Sie Pech haben“, kann es sein, dass Sie noch lange Jahre an Ihren schlecht sitzenden Prothesen leiden. Dabei sollten Sie bedenken, dass es Ihrer Verdauung und Gesundheit dient, wenn Sie richtig kauen können und sich insgesamt besser und sicherer mit Ihren Zähnen fühlen. Auch das kann zu einer höheren Lebenserwartung beitragen.
Jeder Mensch darf selbst entscheiden, was er für Lebensqualität hält.
Manch einer kann eine schlecht sitzende Prothese akzeptieren und investiert lieber in Auto oder Urlaub.